Lich (ak). Die Freiwillige Feuerwehr Lich feiert nächstes Jahr ihr 150 jähriges Bestehen. Ganz so lange existiert das historische Leichte Löschgruppenfahrzeug von 1942 zwar nicht, blickt aber dennoch auf eine bewegte Geschichte als Teil der Licher Wehr zurück.
Seinerzeit nicht nur das erste Licher Löschfahrzeug, war es überhaupt das allererste motorisierte Löschfahrzeug im Landkreis Gießen. Bis 1981 stand es in Lich im regulären Feuerwehrdienst. Es überstand herausfordernde Einsätze im zweiten Weltkrieg unter anderem in Frankfurt/Main, Offenbach, Kassel und Gießen. Noch heute ist der Einschlag eines Granatsplitters im Fahrzeugdach sichtbar und macht begreiflich unter welchen Gefahren die damaligen Löscheinsätze wohl stattfanden. Ein echter Glücksfall also, dass das Fahrzeug noch existiert.
In der Vergangenheit wurde bereits eine aufwändige komplette Motorreparatur durchgeführt. Um das Fahrzeug im Rahmen der Feierlichkeiten 2026 der Öffentlichkeit entsprechend präsentieren zu können und zum Erhalt des Oldtimers hat es sich der Licher Feuerwehrmann Martin Wennerhold aus der Kernstadtabteilung zur Aufgabe gemacht, verantwortlich am Erhalt und der Aufarbeitung des Fahrzeugs zu wirken. Dazu hat er eine feuerwehreigene Arbeitsgruppe gegründet, die mit Enthusiasmus bei der Sache ist. Das jüngste Mitglied ist 13 und das älteste 64 Jahre alt. Wichtig ist laut Wennerhold dabei nicht nur, Wissen weiterzugeben und Neues zu lernen sondern das gemeinsame Wirken. In unzähligen Stunden wurde repariert, gesandstrahlt und lackiert. Die Liste der Arbeiten wäre zu lang, um sie hier aufzuführen. Genannt werden muss aber unbedingt die komplette Restaurierung des Fahrzeugdachs mit sämtlichen Aufbauten und die komplette elektrische, technische und mechanische Wartung. Alleine eine Woche dauerte die maschinelle Aufbereitung des Fahrzeuglacks mittels spezieller Politur.
Doch auch die Recherchen und Beschaffung von Originalteilen ist immens zeitintensiv. Die Wege führten ins Allgäu bis zum Erzgebirge, um geeignete Originalgegenstände zu sichern.
Besonders freut man sich, nach langer Suche einen historischen Tragkraftspritzenanhänger gefunden zu haben. Dieser komplettiert das Fahrzeug nun wieder. Er entspricht exakt dem Original, der einst am Fahrzeug gezogen wurde und in der die Löschpumpe untergebracht war. Der Anhänger wurde ebenfalls entsprechend aufgearbeitet.
So schreibt das Fahrzeug weiter Geschichte und lässt die Menschen an der Faszination Feuerwehr und Oldtimer teilhaben.
Auch dieses Jahr nimmt das Fahrzeug wieder an Ausfahrten und Austellungen teil, unter anderem fährt es am 22. Juni im Rahmen des Hessentags beim Festumzug.
Textquelle: Printausgabe des Licher Wochenblatts vom 5. Juni 2025
